Der Ausdruck „Melting Pot“ beschreibt
seit über 100 Jahren den Vorgang des Vermischens unterschiedlicher
Kulturkreise. Wird dieser Begriff nun im Zusammenhang mit Österreich verwendet,
so ist die Bundeshauptstadt Wien als typischer Schmelztiegel zu erkennen – als
ein Zentrum in dem Kulturen und Menschen aus aller Herren (Bundes-) Länder
zusammen finden. So auch BLACK BOX RADIO, die vor kurzem ihr Debütalbum
„Underneath the Subsurface“ veröffentlicht haben.
Was ist es aber nun, das die Verbindung
zwischen „Melting Pot“ und Black Box Radio herstellt? Zum einen die
Mitglieder der 2010 von Sänger und Gitarrist Johann Josef Grafenauer ins Leben
gerufenen Band. Ihr Schaffenszentrum befindet sich zwar mittlerweile in Wien,
doch eigentlich stammen die fünf Musiker allesamt aus Kärnten oder
Oberösterreich. Für noch mehr Kulturvermischung sorgt Schlagzeuger Raphael
Rameis, der beispielsweise gar einer anderen Band (den Amadeus-Award-Gewinnern CATASTROPHE & CURE) entstammt.
Auch optisch beweisen sich Black Box
Radio an der Kunst des Vermischens. So mixt das Musikvideo zu „Futurama
Cyber Love Disaster“, der ersten Single des Albums, alte schwarz-weiß Aufnahmen
mit einer Live-Performance der Band. Generell ist diese Single ein guter
Ausgangspunkt um zum letzten Teil der Beantwortung der eingangs gestellten
Frage zu kommen: der Musik. Das Lied ist nicht nur der Opener von „Underneath
the Subsurface“ sondern gleichzeitig auch ein guter Querschnitt durch das
gesamte Album, welcher sich durch einfallsreiche Instrumentalisierung
(insbesondere dem tragenden Bass), gutem Stimmumfang Grafenauers und einer
eingängigen Melodie auszeichnet.
Diese Elemente ziehen sich auch wie ein
roter Faden durch die anderen zehn Lieder, die sich – um wieder beim „Melting
Pot“ zu landen – irgendwo in der Schnittmenge der frühen Strokes, den
Stadium-Arcadium Red Hot Chili Peppers und, will man es heimischer haben, den
NINTENDOS bewegen. Doch Black Box Radio sind mehr als die Summe ihrer
Vergleiche, so sind teilweise gute Ideen erkenn- und hörbar. Beispielsweise
finden sich diese bei „World on a String“, dem hitverdächtigsten Lied des
Albums, welches vor allem durch seine Gesangslinie und das treibende Schlagzeug
überzeugt. Oder bei dem mit Akustikgitarre und Glockenspiel aufwartenden „Whip
It“. Allerdings würde man sich hin und wieder ein wenig mehr solcher
musikalischen Abwechslungen auf „Underneath the Subsurface“ wünschen. Die
Ansätze dazu, unter anderem in Form von atmosphärischen Elementen (wie
beispielsweise Gitarren und Schlagzeug bei „Pagan“) oder mehren Stimmen
(„Master & Commander“), sind nämlich definitiv zu erkennen.
Doch vielleicht ist es genau das, was dazu
führt, dass Black Box Radio funktionieren: das Vermischen von vielen
Ideen zu einem Ganzen, ohne dabei verloren zu klingen. „Underneath the
Subsurface“ ist das erste Ergebnis dieses Prozesses. Und ein gutes noch dazu.
Bonetti's Skala zum Glück: 7,0 / 10
„Underneath The Subsurface“ ist auf dem
bandeigenen Label „Wood. Before The Cottage“ erschienen. Tourdates unter:
www.black-box-radio.com
(c) B.L. Bonetti