Zwei Männer. Zwei Instrumente. 13 Lieder. Ein Album.
MARTA veröffentlichen mit „Warships“ ihr Debüt und kennen darauf nicht nur eine
Linie, sondern bewegen sich zwischen Garage Rock und Blues, zwischen Punk und
Poesie – jedoch ohne sich darin zu verlieren.
Der Eine hat Erfahrung darin in Zwei-Personen-Bands zu
spielen. Paul Plut ist nämlich auch bei Viech als die Hälfte eines
Zweiergespanns tätig. Bei Marta schlüpft er nun in die Rolle des
singenden Gitarristen und beweist, dass er auch auf Englisch und als alleinige
Stimme einer Band kann. Und eben diese Stimme zeigt sich manchmal melodisch
(„Saints At Suzanne's“), manchmal fragil („Mermaid & Moonface“) und
manchmal schon fast hysterisch („Nothing But A Sailor's Mouth“) – auf alle Fälle immer selbstbewusst. Damit
ergänzt sie sich problemlos mit dem Gitarrenspiel, welches sich zwar weniger
abwechslungsreich aber nicht minder überzeugend gibt. Erwähnenswert ist hier
vor allem „On The First Day Of Spring“, eines der besten Lieder des Albums. Die
Gitarre verschmilzt hier harmonisch mit den restlichen Bestandteilen des
Liedes.
Der andere ist ein vielbeschäftigter Mann, hütet er doch
nicht nur bei Marta sondern auch bei Stereoface, Polkov
und Farewell Dear Ghost das Schlagzeug. Doch Verschleißerscheinungen
zeigen sich bei Günther Paulitsch trotzdem keine. Das Gegenteil ist der Fall,
wie mit „Seasick“ schon der Opener des Albums zeigt: es scheppert, es treibt,
es groovt. Und irgendwo zwischen Punk und Blues Rock peitscht das Schlagzeug so
die erste Single von „Warships“ nach vorne. Auch die anderen Lieder des Albums
sind auf einem ähnlich starken Fundament gebaut, sei es wegen dem
Schlagzeugspiel an sich („Could We Please All Fall In Love“) oder auch wie es
eingesetzt wird (zum Beispiel der Hall bei „One Song“).
Doch Marta sind nicht nur das, was Promofotos und
Live-Auftritte zeigen – nicht nur Paul Plut und Günther Paulitsch. Julia Hager
ist ein ebenso wichtiger Teil dieser Band, wie die beiden Musiker. Ist sie es
doch, die Marta die Worte in den Mund legt, sprich, die Texte schreibt.
Und diese ergänzen sich nicht nur in ihrer Abwechslung gut mit der relativ
steten Musik. Das „Warship“ treibt zwischen tief persönlichen und hoch
dramatischen Geschichten herum. Zitate wie „as long as it's heavy it's real“
beschreiben darüber hinaus Marta als Ganzes gut.
Auf „Warships“ präsentiert sich somit eine Band, die mehr
ist als das Nebenprojekt zu dem sie gemacht werden könnte. Hinter ausgefeilter
Instrumentalisierung, emotionalem Gesang und durchdachter Lyrik versteckt sich
bei Marta nämlich definitiv das Potential, aus dem Schatten der anderen
hier genannten Bands zu treten. Wobei sich das Potential nicht versteckt: es
zeigt sich offen.
Skala zum Glück: 8,3 / 10
„Warships“ ist seit dem 18. September via ZITA Records
erhältlich und unter anderem auf folgenden Konzerten käuflich zu erwerben: 31.
Oktober, Wien (Loop), 5. November, Graz (SUB).
(c) B. L. Bonetti