Samstag, 12. April 2014

Scenesters' Mailinterview mit DER NINO AUS WIEN


Am 16. Mai werden mit „Bäume/ Träume“ gleich zwei neue Alben vom Wiener Singer-/Songwriter Der Nino aus Wien erscheinen. In einem Scenesters’-Mailinterview erzählte der Musiker uns mehr darüber.

Scenesters’: Mit „Bäume/ Träume“ erscheinen am 16. Mai 2014 gleich zwei neue Alben von dir. Warum hast du dich dazu entschieden, zwei Alben gleichzeitig zu veröffentlichen?
Der Nino aus Wien: Bei zwei Alben ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein paar gute Lieder dabei sind höher als bei nur einem Album.

Scenesters’: Inwiefern unterscheidet sich dein neuestes Werk von deinen vorhergehenden Alben?
Der Nino aus Wien: Es sind jetzt die Alben Nummer fünf und sechs, und ich finde, dass sich alle sechs Alben bisher unterscheiden. "Bäume" geht vielleicht noch am ehesten in die Richtung des ersten Albums ("Ocelot Show", 2008), und Träume erzählt vielleicht die meisten Geschichten von allen bisherigen Alben.

Scenesters’: Für die Aufnahme der beiden Alben „Bäume/ Träume“ waren zwei verschiedene Produzenten am Werk. War diese Entscheidung dadurch bedingt, dass die beiden Alben zwei konträre Stimmungen verkörpern sollen?
Der Nino aus Wien: "Bäume" wurde im burgenländischen Oslip mit Thomas Pronai aufgenommen. Alles komplett live, alles analog und bei jedem Lied wurde einer der ersten drei Takes genommen. Außerdem wurden Instrumente verwendet die bei Nino aus Wien ansonsten selten vorkommen wie Cello (Lukas Lauermann), Geige (Sir Tralala) oder Akkordeon (Walther Soyka). "Träume" wurde in Albern mit Patrick Sischka aufgenommen, mit dem wir schon oft zusammenarbeiteten. Das Album wurde eher in der Pop Band Besetzung von , vor allem, Gitarre (Raphael Sas), Bass (pauT) und Schlagzeug (David Wukitsevits) eingespielt. Außerdem sind Chorgesänge zu hören, die auf dem "Bäume" Album völlig fehlen. Die Sache ist eher eine Produktions- und Arrangementsache, als eine Stimmungssache. Die verschiedenen Stimmungen kommen für mich eher daher, dass es zwei verschiedene Arten von Liedern sind. Ich schrieb "Bäume" direkt aus dem Unterbewußtsein und gab den Worten mit rythmischen Techniken ihre Form. Das Album "Träume" schrieb ich in dreisten, übernervösen Zuständen und wollte schauen, wie weit ich mich von mir selbst entfernen kann. Am Ende kam es mir aber so vor, als würden die "Träume" noch tiefer im Unterbewußtsein stochern als die "Bäume".

Scenesters’: Du singst bei dem Song „Abtauen Girl“ gemeinsam mit Skero. Wie kam es zu dieser Kooperation?
Der Nino aus Wien: Wir machen alle paar Jahre was gemeinsam. Ich zum Beispiel sang letztens eine Strophe auf dem Debütalbum seiner neuen Band "Müßiggang". Das Lied "Abtauen Girl" ist übrigens das erste Cover, das es je auf ein Nino aus Wien Album geschafft hat. Text und Musik stammen von Federico Sanchez aus München. Er wollte unbedingt, dass die Nino aus Wien Band sein Lied covert. Wir sind schon seit 4 Jahren Fans von diesem Lied. Und dann hat Skero seinen Rap-Teil dazugeschrieben, weil ich dachte, dass das gut passen könnte.

Scenesters’: Ein weiterer Song auf „Träume“ thematisiert deine Erlebnisse im Grazer Nachtleben. Bist du oft in Graz und vor allem, was magst du an Graz besonders gern?
Der Nino aus Wien: Ich mag Graz gerne, bin oft dort. Sowohl zum Auftreten als auch freiwillig. Ich fühle mich wohl in Graz, kenne das Nachtleben aber nicht besonders gut. Das Lied handelt in erster Linie von der Paranoia, die man aufreißt, wenn man sich nicht sicher ist, wo man seine Gitarre hingelegt hat. Ein mir bekanntes Gefühl, das überall, nicht nur in Graz aufkommen kann. Dass es im Lied dann doch Graz wurde, liegt an meiner schon lang bestehenden Verbundenheit zur Stadt, und auch dem kurzen, kantigen Klang des Wortes Graz.

Scenesters’: Die Reaktionen auf deine bisherigen Veröffentlichungen sind durchwegs positiv. Wie gehst du mit den Lobhymnen auf deine Person um?
Der Nino aus Wien: Ich beziehe die "Lobhymnen" nicht auf meine Person, sondern wenn dann auf die Veröffentlichungen. Wenn es um Musik geht, möchte ich die Musik über die Person stellen, die sie schreibt oder komponiert. Geschriebene Texte in Musikzeitschriften oder ähnlichem sind oft schwierig zu lesen, in den meisten Fällen verstehe ich dabei nicht, wovon die Rede ist. Aber es gibt hin und wieder auch gute Artikel. Mich interessiert aber mehr, was auserwählte Freunde zu den Veröffentlichungen sagen, wenn ich sie ihnen schon vor Veröffentlichung schenke.




Scenesters’: Du warst in den vergangenen Jahren schon mehrere Male für den österreichischen Musikpreis „Amadeus“ nominiert. Hast du dich darüber gefreut? Und was sagst du zur Bitte um Rücknahme der Nominierungen für den Amadeus 2014 von Bands wie HVOB oder Naked Lunch?
Der Nino aus Wien: Nino aus Wien wurde 2009, 2012 und 2013 je zwei Mal für den Amadeus nominiert. Die ersten zwei Jahre ging ich auch zum Galaabend. Ich würde eine Nominierung nicht zurücknehmen, dafür ist mir der Amadeus zu wenig wichtig.

Scenesters’: Findest du einen solchen Preis überhaupt noch sinnvoll für die österreichische Musiklandschaft bzw. bewirkt er deiner Meinung nach eine Förderung des Nachwuchses?
Der Nino aus Wien: Der Amadeus ist ein Teil des Spiels, das man eben spielt, wenn man heute in Österreich Musik macht. Ich würde nicht so weit gehen, dass wir österreichischen Musiker uns einen viel besseren Preis verdient hätten, als den Amadeus in der Form in der er gerade abgezogen wird. Er passt gut ins Gesamtbild und ist immerhin glamouröser als so mancher Auftritt im Innviertel.

Scenesters’: Was hat sich der Nino aus Wien für seine musikalische Zukunft vorgenommen? Was würdest du mit deiner Musik gern noch erreichen?
Der Nino aus Wien: Ich denke viel zu wenig an die Zukunft. Ich glaube, ich fühle mich okay, solange ich eine Notwendigkeit verspüre weiterzumachen.

Scenesters’: Und zum Abschluss noch die Frage: Was soll deine Musik beim Hörer / bei der Hörerin bewirken?
Der Nino aus Wien: Das ist nicht mein Zugang, sich zu überlegen, was die Musik bewirken soll. Ich weiß es wirklich nicht. Mir ist jedes Gefühl recht.