Am 16. Mai werden mit „Bäume/ Träume“ gleich zwei neue
Alben vom Wiener Singer-/Songwriter Der Nino aus Wien erscheinen. In einem Scenesters’-Mailinterview
erzählte der Musiker uns mehr darüber.
Scenesters’: Mit „Bäume/ Träume“
erscheinen am 16. Mai 2014 gleich zwei neue Alben von dir. Warum hast du dich
dazu entschieden, zwei Alben gleichzeitig zu veröffentlichen?
Der Nino aus Wien: Bei zwei Alben
ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein paar gute Lieder dabei sind höher als bei nur
einem Album.
Scenesters’: Inwiefern
unterscheidet sich dein neuestes Werk von deinen vorhergehenden Alben?
Der Nino aus Wien: Es sind jetzt
die Alben Nummer fünf und sechs, und ich finde, dass sich alle sechs Alben
bisher unterscheiden. "Bäume" geht vielleicht noch am ehesten in die Richtung
des ersten Albums ("Ocelot Show", 2008), und Träume erzählt vielleicht
die meisten Geschichten von allen bisherigen Alben.
Scenesters’: Für die Aufnahme
der beiden Alben „Bäume/ Träume“ waren zwei verschiedene Produzenten am Werk. War
diese Entscheidung dadurch bedingt, dass die beiden Alben zwei konträre Stimmungen
verkörpern sollen?
Der Nino aus Wien: "Bäume"
wurde im burgenländischen Oslip mit Thomas Pronai aufgenommen. Alles komplett
live, alles analog und bei jedem Lied wurde einer der ersten drei Takes
genommen. Außerdem wurden Instrumente verwendet die bei Nino aus Wien ansonsten
selten vorkommen wie Cello (Lukas Lauermann), Geige (Sir Tralala) oder Akkordeon
(Walther Soyka). "Träume" wurde in Albern mit Patrick Sischka
aufgenommen, mit dem wir schon oft zusammenarbeiteten. Das Album wurde eher in
der Pop Band Besetzung von , vor allem, Gitarre (Raphael Sas), Bass (pauT) und Schlagzeug
(David Wukitsevits) eingespielt. Außerdem sind Chorgesänge zu hören, die auf
dem "Bäume" Album völlig fehlen. Die Sache ist eher eine Produktions-
und Arrangementsache, als eine Stimmungssache. Die verschiedenen Stimmungen
kommen für mich eher daher, dass es zwei verschiedene Arten von Liedern sind.
Ich schrieb "Bäume" direkt aus dem Unterbewußtsein und gab den Worten
mit rythmischen Techniken ihre Form. Das Album "Träume" schrieb ich
in dreisten, übernervösen Zuständen und wollte schauen, wie weit ich mich von
mir selbst entfernen kann. Am Ende kam es mir aber so vor, als würden die
"Träume" noch tiefer im Unterbewußtsein stochern als die "Bäume".
Scenesters’: Du singst bei
dem Song „Abtauen Girl“ gemeinsam mit Skero. Wie kam es zu dieser Kooperation?
Der Nino aus Wien: Wir machen alle
paar Jahre was gemeinsam. Ich zum Beispiel sang letztens eine Strophe auf dem
Debütalbum seiner neuen Band "Müßiggang". Das Lied "Abtauen
Girl" ist übrigens das erste Cover, das es je auf ein Nino aus Wien Album
geschafft hat. Text und Musik stammen von Federico Sanchez aus München. Er wollte
unbedingt, dass die Nino aus Wien Band sein Lied covert. Wir sind schon seit 4
Jahren Fans von diesem Lied. Und dann hat Skero seinen Rap-Teil
dazugeschrieben, weil ich dachte, dass das gut passen könnte.
Scenesters’: Ein weiterer
Song auf „Träume“ thematisiert deine Erlebnisse im Grazer Nachtleben. Bist du
oft in Graz und vor allem, was magst du an Graz besonders gern?
Der Nino aus Wien: Ich mag Graz gerne,
bin oft dort. Sowohl zum Auftreten als auch freiwillig. Ich fühle mich wohl in
Graz, kenne das Nachtleben aber nicht besonders gut. Das Lied handelt in erster
Linie von der Paranoia, die man aufreißt, wenn man sich nicht sicher ist, wo
man seine Gitarre hingelegt hat. Ein mir bekanntes Gefühl, das überall, nicht
nur in Graz aufkommen kann. Dass es im Lied dann doch Graz wurde, liegt an
meiner schon lang bestehenden Verbundenheit zur Stadt, und auch dem kurzen,
kantigen Klang des Wortes Graz.
Scenesters’: Die Reaktionen
auf deine bisherigen Veröffentlichungen sind durchwegs positiv. Wie gehst du mit
den Lobhymnen auf deine Person um?
Der Nino aus Wien: Ich beziehe die
"Lobhymnen" nicht auf meine Person, sondern wenn dann auf die Veröffentlichungen.
Wenn es um Musik geht, möchte ich die Musik über die Person stellen, die sie
schreibt oder komponiert. Geschriebene Texte in Musikzeitschriften oder ähnlichem
sind oft schwierig zu lesen, in den meisten Fällen verstehe ich dabei nicht,
wovon die Rede ist. Aber es gibt hin und wieder auch gute Artikel. Mich
interessiert aber mehr, was auserwählte Freunde zu den Veröffentlichungen
sagen, wenn ich sie ihnen schon vor Veröffentlichung schenke.
Scenesters’: Du warst in den vergangenen Jahren schon mehrere Male für
den österreichischen Musikpreis „Amadeus“ nominiert. Hast du dich darüber
gefreut? Und was sagst du zur Bitte um Rücknahme der Nominierungen für den
Amadeus 2014 von Bands wie HVOB oder Naked Lunch?
Der Nino aus Wien: Nino aus Wien
wurde 2009, 2012 und 2013 je zwei Mal für den Amadeus nominiert. Die ersten
zwei Jahre ging ich auch zum Galaabend. Ich würde eine Nominierung nicht zurücknehmen,
dafür ist mir der Amadeus zu wenig wichtig.
Scenesters’: Findest du
einen solchen Preis überhaupt noch sinnvoll für die österreichische
Musiklandschaft bzw. bewirkt er deiner Meinung nach eine Förderung des Nachwuchses?
Der Nino aus Wien: Der Amadeus ist
ein Teil des Spiels, das man eben spielt, wenn man heute in Österreich Musik
macht. Ich würde nicht so weit gehen, dass wir österreichischen Musiker uns
einen viel besseren Preis verdient hätten, als den Amadeus in der Form in der
er gerade abgezogen wird. Er passt gut ins Gesamtbild und ist immerhin glamouröser
als so mancher Auftritt im Innviertel.
Scenesters’: Was hat sich
der Nino aus Wien für seine musikalische Zukunft vorgenommen? Was würdest du
mit deiner Musik gern noch erreichen?
Der Nino aus Wien: Ich denke viel
zu wenig an die Zukunft. Ich glaube, ich fühle mich okay, solange ich eine
Notwendigkeit verspüre weiterzumachen.
Scenesters’: Und zum Abschluss noch
die Frage: Was soll deine Musik beim Hörer / bei der Hörerin bewirken?
Der Nino aus Wien: Das ist nicht
mein Zugang, sich zu überlegen, was die Musik bewirken soll. Ich weiß es
wirklich nicht. Mir ist jedes Gefühl recht.
Schöne Antworten! Allerdings, was hat der Nino gegen das Innviertel :) Ich finde es super dort! War grad letztes Wochenende dort und hab dann Charlotte Ludwig kennengelernt, die ist auch super charmant. Wienerlied neu, alt oder auch nur angedacht - das ist sicher etwas was ich immer gern höre! Lg
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